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Julia Spanier

Pastoralreferentin

„Gott, hier stehe ich. Wo kannst du mich brauchen?“

Ich würde nicht davon sprechen, meine Berufung gefunden zu haben, wie etwas, das man schon lange gesucht oder verloren hat. Eigentlich kann ich von meinem Werdegang sogar erst in der Retrospektive als Berufung sprechen. Genauso wie in meinen Glauben bin ich nämlich in meine Berufung eingewurzelt. Viele Jahre lang war ich ehrenamtlich in meiner Heimatpfarrei aktiv, als Ministrantin, im Chor, als Gruppenleiterin. Und viele Jahre lang war ich der Überzeugung, dass es mich zum Unterrichten in die Schule zieht. Deshalb habe ich ein Lehramtsstudium begonnen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir das keine Freude bereitet hat. Doch allmählich kamen leise Zweifel auf, ob das der Beruf ist, den ich bis zur Rente ausüben möchte. Als mir ein damaliger Kaplan meiner Heimatpfarrei die Frage stellte, warum ich eigentlich nicht Theologie studiere, fiel diese Anregung auf fruchtbaren Boden und begann in mir zu wachsen. Ohne diese Frage, hätte ich das Studium nicht begonnen und ohne das Studium hätte sich auch die Frage nicht gestellt, ob ich als Pastoralreferentin arbeiten möchte. Tatsächlich hatte ich vorher nämlich nie darüber nachgedacht. Doch damit begann das Einwurzeln in meine Berufung – eine sehr unspektakuläre, wenig spannende Geschichte. Sie zeigt mir aber: Berufung geht weiter und hört nicht dann auf, wenn man erkannt hat, dass da mehr ist als ein Beruf. Denn die Vielfalt der Einsatzfelder bedarf der Vergewisserung: Gott, hier stehe ich. Wo kannst du mich brauchen?

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„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Eigentlich müsste man nicht mehr sagen, denn wenn mir das gelingen würde, wäre ich gut unterwegs auf meinem Berufungsweg! Dieser Vers begleitet mich nun schon ziemlich lange und hat nichts an Bedeutung verloren – hinsichtlich meiner Berufung sogar an Bedeutung gewonnen. Für mich heißt das, dass ich jeden Tag an meiner Beziehung zu Gott arbeite, der mir die Kraft gibt, das zu tun, was ansteht. Das ist das Fundament, mit dem ich in den verschiedenen Arbeitsfeldern tätig bin. Nur wenn ich mit Gott in Beziehung bin, kann ich Rede und Antwort stehen, über die Hoffnung, die mich erfüllt. Aber auch die Begegnung mit den Menschen lässt mich in meiner Berufung wachsen: gemeinsam unterwegs sein auf dem Lebensweg. Hinhören und hinsehen, was ansteht und erahnen, was Gott mit mir vorhat. Das wird sich noch oft in meinem Leben und in den konkreten Tätigkeiten als Pastoralreferentin ändern. Dabei hilft mir ebenfalls der Vers aus dem Petrusbrief. Ich gebe dann Antworten aus dem Glauben, wenn ich danach gefragt werde. Dann geschieht eine Begleitung auf Augenhöhe, die im besten Fall nicht nur mich in meinem Glauben und in meiner Berufung wachsen lässt, sondern auch mein Gegenüber.  In meinem derzeitigen Arbeitsumfeld bedeutet das, dass ich als geistliche Begleiterin beim BDKJ und als Pastoralreferentin in der Pfarreiengemeinschaft Augsburg Oberhausen-Bärenkeller junge Menschen begleiten möchte, auf ihrem Glaubens- und auf ihrem Lebensweg

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