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Marianne Lang

Pfarrhaushälterin

„Die Menschen aufzunehmen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind – das ist für mich Berufung“

Aufgewachsen bin ich in einer katholischen Familie mit all ihren Traditionen und Bräuchen. Zunächst war ich sehr aktiv in die Jugendarbeit eingebunden, begann dann aber meine Ausbildung im Gastgewerbe und verlor zunehmend den Kontakt zur Kirche. Der Glaube trat in den Hintergrund. Allerdings merkte ich bei Diskussionen immer wieder, dass in mir noch viel davon da war –

aber so wie ich jetzt lebte, war es einfach bequem. Erst als ich in meine Heimatgemeinde zurückkehrte, änderte sich das langsam wieder. Mein heutiger Chef war dort als Benefiziat tätig. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem die Jugendarbeit. Dadurch kam er regelmäßig zu meinem Bruder, der im Arbeitskreis Jugend mitarbeitete, und wir lernten uns flüchtig kennen.

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Als Papst Benedikt nach Bayern kam, fuhr auch unsere Pfarrei nach München zum Gottesdienst. Bei dieser Fahrt ergab sich die Gelegenheit zu einem längeren Gespräch und einem näheren Kennenlernen. So erfuhr mein heutiger Chef, dass ich meine Arbeitsstelle wechseln wollte. Im Spaß meinte ich: „Wenn ich keine neue Stelle finde, bewerbe ich mich notfalls bei dir als Haushälterin!“ Einige Wochen später kam dann ein Anruf: „Ich bekomme eine eigene Pfarrstelle. Kannst du dir vorstellen bei mir anzufangen?“ Zunächst zögerte ich. Ich und Haushalt?  Ich und kochen und dann auch noch in einem Priesterhaushalt? Aber dann sagte ich zu und so wurde aus Spaß plötzlich Ernst. Bereut habe ich diese Entscheidung noch keine Minute. Das Wort Berufung kam mir immer zu imposant vor, zu großartig, aber inzwischen ist mein Beruf für mich auch Berufung. Ich bin mir sicher, dass man diese Aufgabe nur machen kann, wenn man davon voll und ganz überzeugt ist.

Schließlich umfasst mein Arbeitsalltag weit mehr Aufgaben, als den Haushalt zu führen: Den Rücken freihalten, fällt mir als erstes ein. Da zu sein und sich um die vielen Kleinigkeiten des Alltags zu kümmern, damit der Priester sich voll und ganz auf die Seelsorge konzentrieren kann. Ein Heim zu schaffen, wohin er gerne kommt und in dem er sich wohlfühlt. Dafür zu sorgen, dass die Menschen, die im Pfarrhaus leben und arbeiten eine gute Atmosphäre spüren und gerne da sind. Genauso wichtig ist es für mich, außerhalb der Öffnungszeiten des Pfarramts da zu sein. Ein Pfarrhaus zu schaffen, in dem sich die Türe öffnet, wenn Menschen kommen oder anrufen, um von Sorgen und Nöten, Freude und Glück zu berichten. Die Menschen aufzunehmen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind – das ist für mich auch Berufung. Neben meinen Aufgaben im Haushalt freut es mich immer wieder sehr, wenn ich mich mit meinen Fähigkeiten ins Pfarreileben einbringen kann. Besonders viel Freude macht mir dabei die Mitarbeit in der Sakramentenvorbereitung.

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