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Schwester Mirjam

Ordensschwester

„Ich fühle mich berufen, die evangelischen Räte in ihren zahlreichen Facetten zu leben.“

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, hat einmal ein schlauer Mensch gesagt. Das trifft meinen Berufungsweg ganz gut. Bald nach dem Ende meiner Berufsausbildung im medizinischen Bereich, spürte ich die Sehnsucht nach „mehr“. Das Thema Berufung rückte für mich immer stärker in den Fokus. Dabei dachte ich anfangs nicht an klösterliches Leben, denn darüber wusste ich zu dieser Zeit nicht viel. Ich schloss mich einer Gruppe junger Frauen an, die gemeinsam nach ihrer Berufung suchten. So kam ich zum ersten Mal ins Crescentiakloster in Kaufbeuren, wo uns die Schwestern Rede und Antwort standen. Dieser Besuch beeindruckte mich nachhaltig. Immer wieder machte ich mir Gedanken über das Ordensleben und spürte immer intensiver den Ruf, noch einmal nach Kaufbeuren zurückzukehren. So nahm ich nach einiger Zeit und einem großen „inneren Kampf“ Kontakt zur Gemeinschaft auf und war von da an regelmäßig bei ihnen zu Gast. Mehr und mehr wuchs in mir die Sehnsucht, mein Leben konkret als Franziskanerin, genau in dieser Gemeinschaft, Gott zu weihen.

 

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Eine Assisi-Fahrt, zusammen mit jungen Leuten meiner Heimatpfarrei, tat ein Übriges. Im Rückblick kann ich nur staunen, wie der Herr mich auf meinem Berufungs- und Lebensweg geführt hat und bin mir sicher, er wird es auch weiterhin tun.

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Ich fühle mich berufen, die evangelischen Räte – Gehorsam, Armut und Keuschheit – in ihren zahlreichen Facetten zu leben. Das ist eine lebenslange Aufgabe. So möchte ich ansprechbar sein für meine Mitmenschen, aber auch für Gott, meine Beziehung zu ihm an die erste Stelle setzen und einen einfachen Lebensstil pflegen. Als Ordensschwester möchte ich „ja“ sagen zu den Herausforderungen unserer Zeit. Maria ist mir dabei ein großes Vorbild: Sie bleibt ansprechbar für die Botschaft Gottes und sagt als Magd des Herrn „ja“ zu seinem Plan der Menschwerdung. Das verlangt vonseiten Mariens viel Glauben, Vertrauen, aber auch Mut – ein Grund, weshalb ich den Namen Mirjam als Ordensnamen gewählt habe. Als Novizin bin ich noch in der Ausbildung und werde dabei von einer Schwester, der Formationsleitung, begleitet und unterstützt. Im Gegensatz zu meinen Mitschwestern mit Profess, die also bereits ihre Gelübde abgelegt haben, habe ich noch keine festen Aufgaben. Neben dem gemeinsamen Stundengebet und der Messe sowie der Schriftbetrachtung arbeite ich halbtags in verschiedenen Arbeitsbereichen wie an der Pforte, im Kräutergarten oder im Internat mit. Durch diese Tätigkeiten konnte ich schon manche verborgenen Talente entdecken, die in mir schlummern. Die zweite Tageshälfte im Noviziat ist geprägt vom Unterricht und der Zeit für die Entwicklung einer intensiven, persönlichen Gottesbeziehung. Außerdem treffe ich mich regelmäßig mit meiner Formationsleitung sowie einer externen geistlichen Begleitung zu Gesprächen. Natürlich kommt auch das gesellige Beisammensein in der Gemeinschaft nicht zu kurz und sogar Ausschlafen darf mal sein.

 

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